Eisenmangel bei Säuglingen
In den ersten Lebensmonaten eines Kindes ist dessen Eisenbedarf sehr gering. Das ändert sich jedoch bald: Schon im Alter von 6 Monaten beginnt der erste Wachstumsschub, für den deutlich mehr von dem Spurenelement notwendig ist. Allerdings deckt Muttermilch allein bei weitem nicht den Bedarf ab: Die darin enthaltenen ca. 57 mg Eisen pro Jahr stehen einem jährlichen Bedarf des Säuglings von 250 mg gegenüber.
Welche Auswirkungen hat die Ernährung auf den Eisenhaushalt eines Kindes?
Die Folgen einer ausschliesslichen Ernährung von Säuglingen mit Muttermilch zeigte eine Untersuchung auf: Ein erheblicher Anteil (28 %) der 9-monatigen Babys war von einem ausgeprägten Eisenmangel – einer eisenbedingten Blutarmut („Eisenmangelanämie“) – betroffen. Dementsprechend stellt reines Stillen ab einem gewissen Zeitpunkt ohne eine ergänzende eisenreiche Diät einen Risikofaktor für die Entwicklung eines Eisenmangels bei Säuglingen dar. Dies gilt auch für Ersatzmilch, sofern diese wenig Eisen enthält (unter 6,7 mg/l).
Der erste Wachstumsschub hält bis zum 2. Lebensjahr an und im Anschluss verringert sich zunächst der Eisenbedarf. Allerdings sollte auch bei Vorschulkindern auf eine ausreichende Eisenversorgung geachtet werden: Kinder, deren Ernährung auf Früchten, Gemüse, Fleisch und Fisch basiert, haben beispielsweise bessere Blutwerte (Ferritin) als ihre Altersgenossen, die sich hauptsächlich von Milchprodukten ernähren.
Eisenmangel in der Pubertät
Mit dem Eintritt in die Hauptwachstumsphase während der Pubertät benötigt der junge Organismus wiederum deutlich mehr Eisen. Der Bedarf liegt dann bei 1 bis 2 mg pro Tag. Gerade weibliche Teenager sind nicht selten von einer Unterversorgung betroffen: Denn nicht nur das Längenwachstum erfordert mehr Eisen. Darüber hinaus erhöht das Einsetzen der Monatsblutung das Risiko eines Eisenmangels zusätzlich. Dementsprechend liegt der Eisenbedarf von 14-jährigen Mädchen etwa 30 % über dem ihrer Mütter. Die gegenüber Mädchen ausgeprägtere Bildung von Muskelmasse und eines grösseren Blutvolumens erfordert bei Jungen eine ebenfalls gesteigerte Aufnahme von Eisen. Fachleute raten daher davon ab, dass sich Kinder und Jugendliche in der Wachstumsphase kalorienreduziert, streng vegetarisch oder anderweitig einseitig ernähren.